In den Waldorf-Kindertageseinrichtungen arbeiten wir nach den waldorfpädagogischen Leitlinien, die auf der anthroposophischen Menschenkunde Rudolf Steiners basieren, die die allgemeinen Entwicklungsgesetzmäßigkeiten der Kinder beschreibt. Wir sind im Sinne der Waldorfpädagogik gleichermaßen der UN-Kinderrechtskonvention und den sich daraus ableitenden Gesetzen verpflichtet und achten in allen unseren Überlegungen und Handlungen darauf, die Würde der uns anvertrauten Kinder zu achten und ihrem Wohl zu dienen. Dabei definieren wir das zu fördernde Kindeswohl als Ergebnis einer Übereinkunft von Eltern und Kolleginnen, dem sorgfältige, individuelle Betrachtungen des jeweiligen Kindes vorausgehen und diesen Prozess auch beständig begleiten.

Wir pflegen einen engen und vielgestaltigen Kontakt mit den Eltern und Familien der uns anvertrauten Kinder. Z.B. nutzen wir die Bring- und Abholzeiten zum kurzen Austausch, führen regelmäßige Entwicklungsgespräche und bieten weitere Gesprächszeiten und Telefongespräche an. Unser Ziel ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohl der Kinder. Alle Fragen der Eltern, auch die, die nicht ihre eigenen Kinder betreffen, nehmen wir zum Anlass einer sorgfältigen Abklärung.

Da Kinder für ihre gesunde Entwicklung verlässliche, tragfähige und liebevolle Beziehungen brauchen, arbeiten wir in festen Gruppen. Die Erzieherinnen bauen zu den Kindern enge Kontakte auf, pflegen und reflektieren diese sorgfältig und schaffen eine verlässliche Vertrauensbasis. Diese Vertrauensbasis, die sich sowohl in der direkten Beziehung zum Kind, wie auch in der Verlässlichkeit der äußeren Umstände (wie z.B. Raum, Material, Gruppenkonstellation, Abläufe, Regeln) wiederfindet, ermutigt die Kinder, sich bei Fragen, Ängsten oder Unsicherheiten direkt an die ihnen vertrauten Personen zu wenden, die ihnen unmittelbar Schutz und Hilfe bieten können.

Wir unterstützen Kinder in Konfliktsituationen, die sie selber noch nicht bewältigen können. Vom Spielen zum Essen, vom Spielen zum Wickeln, das Einschlafen und das Aufwachen sind Übergänge die besondere Aufmerksamkeit brauchen. Dabei helfen uns die stetig wiederkehrend strukturierten Tagesabläufe, Gewohnheiten und kleinen Rituale. Und es hilft, wenn wir den Kindern Zeit lassen, sich auf die neue Situation einzustellen. Wenn ein Kind etwa Trennungsschmerz, eine Verletzung oder eine Verunsicherung hat, dann darf es die Zuwendung seiner Bezugsperson so lange haben, bis es wieder ausgeglichen ist.

Von Anfang an beteiligen sich Kinder an allen Dingen, die sie betreffen. Sie zeigen Interesse an den Menschen, Vorgängen und Gegenständen in ihrer Umgebung, betreiben durch die Kommunikation und den Umgang mit ihnen ihre Selbstbildung und machen dadurch erste Erfahrungen ihrer eigenen Wirksamkeit. Wir fördern diese Eigeninitiative, indem wir sorgfältig auf alle ihre Äußerungen in Mimik und Gestik achten, vielseitige kommunikative Situationen schaffen und auf die wahrgenommenen Bedürfnisse eingehen. In Pflegesituationen zum Beispiel, geben wir den Kindern Raum für ihre aktive Teilnahme, mithelfen beim Aus- und Anziehen, kündigen jede Handlung mit Worten und Gesten an und warten ab, bis das Kind bereit ist, mitzuhelfen, soweit es seinen Möglichkeiten entspricht. Auch in allen anderen Situationen des Krippenalltags begegnen wir den Kindern achtsam, respektvoll und zugewendet und bestärken sie so in ihrer Eigenaktivität, der Entwicklung ihrer sozialen Fähigkeiten und ihres Selbstbewusstseins.

Durch vielseitig verwendbare Gegenstände schaffen wir immer wieder neue Herausforderungen, die die Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten und Vorliebe frei aufgreifen können. Dadurch bieten sich ihnen vielfältige Gelegenheiten, Freude an bereits erworbenen Fähigkeiten zu empfinden, neue zu entwickeln und ihre Selbstwirksamkeit wahrzunehmen.